Freitag, 31. Mai 2013

Plädoyer für Drohnen

In Deutschland, wo alles seine Ordnung hat, muss auch eine Drohne (hier ist nicht die Biene gemeint, sondern ein unbemanntes militärisches Flugobjekt) zugelassen werden wie jedes Moped. Die Amerikaner können darüber nur müde lächeln, denn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten darf natürlich jeder, der eine Drohne hat, sie auch einsetzen. Alles andere wäre ja Vergeudung von Steuergeldern (wir wollen gar nicht darüber nachdenken, was man in Deutschland mit einer halben Milliarde Euro hätte anfangen können) ... Aber noch sind die Drohnen hierzulande nicht vom Tisch. Man ist gerade dabei, ihnen den entsprechenden TÜV zu verpassen und dann werden sie wiederkommen. Und überhaupt: Wer will sich denn gegen Drohnen stellen? Drohnen sind doch die Zukunft. Ja! Es ist doch viel besser, keine Soldaten nach Somalia zu schicken, dafür aber Drohnen, die man ganz einfach per Joystick steuert – von Stuttgart aus. Auf diese Weise kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und militärische Operationen machen sogar noch Spaß. Und noch etwas: Zwar begehen Soldaten bei militärischen Operationen keine Verbrechen (so wie Bäcker keine Verbrechen begehen, wenn sie Brot backen), doch meistens bleibt dabei ein lauer Beigeschmack des moralischen oder gar ethischen Makels. Nicht so bei Drohnen. Eine Drohne ist einfach nur anonym, rein technisch. Und diejenigen, die am Joystick sitzen, die sitzen – wie bei einer Briefkastenfirma oder bei einem Global Player – irgendwo anders, ganz weit weg. Dadurch läuft alles viel distanzierter und diskreter ab. Alles ist nicht mehr so bedrohlich oder gar schrecklich (ein Drohneneinsatz ist kein Krieg). Außerdem müssen Soldaten nicht mehr in Traumata-Seminare geschickt werden, die in Amerika jedes Jahr 117 Millionen Dollar kosten (und es müssen auch nicht mehr 1000 Veteranen pro Jahr Suizid begehen). Ich finde, das ist ein ganz entscheidender Fortschritt gegenüber früher.