Sonntag, 30. Dezember 2012

Die Osterinsel-Kultur, Facebook & Co.

Höre im Autoradio zwei Beiträge, die nachdenklich machen. Im ersten geht ’s ums Thema globaler Ausverkauf, im zweiten ums Thema neue Medien & Weltkonzerne. Der erste endet mit der Betrachtung des Untergangs der Kultur der Polynesier auf den Osterinseln, von der nur die monumentalen Steinskulpturen übrig geblieben sind. Das Aussterben erfolgte aufgrund der gleichen Gesetzmäßigkeiten, die der heutigen Globalisierung zugrunde liegen. Am Ende wurde ein hemmungsloser Raubbau mit den Ressourcen der Insel betrieben, der zu den uns bekannten Folgen führte. Auch der zweite Beitrag dient nicht gerade der Erbauung, sondern ist wie der erste als Mahnung zu verstehen. Das Resümee: Früher gab 's das Medium Fernsehen, das die Leute vor den Fernsehern gleichschaltete. Heute schleppt jeder seinen eignen Fernseher in Form eines iPhones mit sich rum. Er glaubt, frei zu sein, doch in Wahrheit ist er unfreier und gleichgeschalteter denn je. Das nötige Fachwissen für diese These liefert ein Mitglied des Chaos-Computerclubs. Doch auch jedem Nichtfachmann dürfte einleuchten, dass wir im Vergleich zu unseren PCs genau auf jene Applikationen angewiesen sind, die auf den entsprechenden Plattformen (z. B. Apple) laufen. Und von Privatsphäre, so der Chaos-Computer-Mann, könne man schon jetzt nicht mehr reden. Großkonzerne wie Amazon, Facebook oder Google verfügten über sämtliche Daten, die ausreichten, einen Nutzer nicht nur bezüglich seines Kaufverhaltens zu durchleuchten, sondern ihn ebenso als soziale Größe durchsichtig, vorhersehbar und damit manipulierbar zu machen. Und das ist erst der Anfang. Dagegen erscheint Orwells 1984 wie eine simple Anekdote.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Zur Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN wird als Triumph des menschlichen Verstandes gewürdigt. Das ist sie unbestritten. Aber jeder spirituell empfindende Mensch weiß, dass wir nun mal zwei Hirnhälften haben, weswegen reines Verstandesdenken nie Wahrheit ist, sondern eher Lüge. Was die Leistung, die am CERN erbracht worden ist, keinesfalls schmälern soll. Aber wenn man bedenkt, dass das Higgs-Teilchen der letzte noch fehlende Baustein im Puzzle unseres dualistischen Weltbildes ist, mit dem wir gerade mal 5 Prozent unseres Universums erklären können, dann ist das nicht gerade viel. Ganz abgesehen davon, dass die Entdeckung dieses Teilchens der erste wirkliche Erfolg nach über 50 Jahren ist, der unterm Strich nichts bringt. Außer dass er vielleicht 50 oder 100 Milliarden Euro gekostet hat. Mit einem Hundertstel dieser Summe hätte man damit beginnen können, das Vakuum beherrschen zu lernen dahingehend, dass man Freie Energie nutzbar macht. Inzwischen gibt es hunderte kleine Teslas, die in ihren Hinterhofgaragen Freie Energie-Maschinen zusammenbauen, die tatsächlich funktionieren, auch wenn sie gegen den Energieerhaltungssatz verstoßen. Denn der Energieerhaltungssatz gilt nur für geschlossene Systeme und jeder Quantenmechaniker weiß, dass die Welt selber ein offenes System ist mit dem Vakuum als Grenze. In Wahrheit kommt sämtliche Energie aus dem Vakuum, weil das Vakuum nicht nichts ist, sondern alles. Es ist ein Plenum, was so viel bedeutet wie das Gegenteil von Leere, also Fülle oder einfach nur alles. Das bedeutet, dass im Grunde unsere gesamte physikalische Welt aus dem Vakuum kommt. Das anzuerkennen wäre der erste Schritt hin zur Wahrheit, weg von der Lüge. Sicher, sich vorzustellen, dass das Vakuum eine Art virtueller Energieozean von unendlicher Ausdehnung ist, mag für den Laien genauso wenig vorstellbar sein wie für mich das Higgs-Teilchen, nur ich pfeif auf das Higgs-Teilchen, weil ich weiß, dass dessen Entdeckung keinen praktischen Nutzen hat. Stattdessen könnten wir über Vakuum-Technologien verfügen, die das Weltenergieproblem ein für alle Mal lösen würden. Noch dazu sauber und emissionsfrei. Allerdings besteht daran kein Interesse von Seiten der Öl- und Stromlobbyisten, die weiter ihre Milliarden mit Öl und konventioneller Stromerzeugung verdienen wollen, weswegen sie uns Jahr für Jahr höhere Strom- und Benzinrechnungen bescheren und den Planeten weiter aufheizen und verpesten.
In Anbetracht dieser Tatsachen erscheint mir das Wirken unserer Wissenschaftspäpste am CERN eher wie das Spielen meines Enkels in seinem Spielzimmer, das angefüllt ist mit Technik vom Feinsten: Hubschraubern, Flugzeugen und Autos aller Art, ferngesteuert und mit allem Pipapo. Und selbst mein Enkel, der noch nicht einmal fünf ist, weiß, dass es keinen Sinn macht, ein Feuerwehrauto oder ein Kofferradio immer und immer wieder mit noch größerer Wucht gegen eine Wand zu werfen, um in den Einzelteilen nach den Fahrern, Sprechern oder der Musik zu suchen. Er weiß, dass er sie darin nicht finden wird. Im besten Fall vielleicht ein Higgs-Teilchen ...

Donnerstag, 21. Juni 2012

Der Polarfuchs und die übergeordneten Interessen

Sehe einen Naturfilm über Island. Die erstklassigen Aufnahmen faszinieren. Sie zeigen zum ersten Mal das Liebesspiel von Polarfüchsen und das harte Leben auf der Insel inmitten einer paradiesischen Landschaft. Als das Fuchsmännchen abhaut, muss die Mutter die sechs Kinder allein aufziehen. Das nutzt ein anderer Fuchsrüde aus und tötet, während die Mutter auf Futtersuche ist, alle Kinder. Eine andere Fuchsfamilie hat mehr Glück. Bei ihr wachsen prächtige Fuchskinder heran, wobei eines gefilmt wird, wie es die erste eigne Beute macht: eine total entkräftete Ente, die nicht genügend Nahrung gefunden hat und sich mit letzter Kraft dahinschleppt, bis sie mit zwei kräftigen Bissen getötet wird.
Mord und Totschlag sind in der freien Wildbahn so normal wie das Atmen. Das Universum kennt kein Erbarmen. Selbst 70 Millionen Chinesen, die der Kulturrevolution zum Opfer fielen, sind ihm egal. Kissinger flog 1968 mit Nixon nach China und war fasziniert vom Tatendrang Maos. Er fand es spannend, diesen legendären Mann zu treffen -  spannend vom politischem Standpunkt her. Es gibt immer höhere Interessen. Über den Interessen des Einzelnen stehen politische Interessen, darüber die wirtschaftlichen, die ja Profitinteressen sind. Über diesen Interessen stehen wieder andere, sicherlich Gattungsinteressen oder Bewusstseinsbildungsinteressen und so weiter und so fort. Wir haben keine Ahnung, in was für einer Mühle wir stecken, aber eines ist sicher: um den Einzelnen geht es dabei nicht - wird es nie gehen.
Diese Sichtweise, die zwar radikal und schonungslos ist - und unbequem wie jede Wahrheit - gibt im Nachhinein der Denke Hitlers recht, der ja auch immer das große Ganze im Blick hatte und nicht das Private und Persönliche. Sein Pathos kommt nicht von ungefähr. Im Grunde verbirgt sich dahinter das Grundprinzip des Universums. Getreu dem Motto Wie im Himmel so auf Erden. So gesehen trifft Hitler keine Schuld. Er ist nur Glied einer Kette, so wie auch wir Glied einer Kette sind. Die gesamte Historie, sozusagen der Lauf der Dinge, ist ein Prozess, der losgelöst ist von den Einzelwesen. Hätte es Hitler nicht gegeben, hätte ein anderer an seiner Stelle gehandelt und so weiter und so fort. Das alles lässt sich unterm Strich zusammenfassen mit dem Sprichwort Wo gehobelt wird, fallen Späne. Warum und zu welchem Zweck gehobelt wird, wissen wir nicht. Sicher, wir können Vermutungen darüber anstellen, aber definitiv wissen werden wir es nie. Auch Aliens nicht. Nur eines ist klar wie das Amen in der Kirche: Das Leid aller Kreaturen fällt unter die Rubrik Späne. Mit Abstand betrachtet ist das weder schlecht noch schlimm. Warum? Weil das menschliche Begriffe sind. Das Universum hat übergeordnete Interessen. Wem das zu zynisch ist, der beschwere sich bei Brecht. Der hat damit angefangen. Aber Recht hat er.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Liebesbriefe für einen Massenmörder

Lese auf web.de, dass der Massenmörder von Oslo, Anders Behring Breivik, massenhaft Liebesbriefe bekommt. Sie erreichen ihn aus ganz Skandinavien, aber auch aus Deutschland. Vom Geflüster der gerade 16-Jährigen bis zum Heiratsantrag sei alles dabei. Dabei überwiege im Vergleich zu den Schmähbriefen die Zahl der Befürworterschreiben und Liebesgeständnisse haushoch.
Interessant ist, dass dieses Phänomen keinesfalls neu ist. Unter Gefängnispsychologen und Psychiatern ist es längst ein alter Hut. Gerade wegen der begangenen Grausamkeiten, ihrer Dominanz und Unerbittlichkeit stehen Mörder und Vergewaltiger bei Frauen hoch im Kurs. Und wenn wir mal ehrlich sind: Das war schon immer so. Zum Beispiel im Mittelalter. Da war ein richtiger Mann ein Ritter, der auf dem Gefechtsfeld mit Schwert und Lanze umzugehen verstand, was eine fast poetische Umschreibung dafür ist, dass er in der Lage sein musste, Hunderte oder Aberhunderte niederzumetzeln. Und auch Napoleon wurde nicht für seine Friedfertigkeit geliebt, sondern für seinen Heldenmut. Weswegen heute noch begeisterte Anhänger seine Schlachten nachstellen. Von den Hunderttausenden von Toten redet keiner. Ebenso wurde Mao verehrt, wobei es niemanden interessierte, dass seiner Kulturrevolution 40 Millionen Landsleute zum Opfer fielen. Oder waren es 70 Millionen? Er hatte immer einen Harem mit genügend Frauen, die sich bereitwillig aus dem Volk meldeten, um ihm dienen zu dürfen.
Das deckt sich mit einer aktuellen Studie über die Attraktivität von Männern gegenüber Frauen, bei der herauskam, dass Männer, die aggressiv, cholerisch und raubeinig sind, eindeutig die Nase vorn haben im Vergleich zu netten Männern ...

Freitag, 11. Mai 2012

Farbe und Bewusstsein
In der Schweiz ist ein riesengroßes Gehirn nachgebaut worden, durch das man gehen kann, um nach dem Geist zu suchen. Wird man ihn finden? Wohl kaum. Denn Geist lässt sich nicht durch Geist finden, so wie man weißes Licht nicht inmitten von weißem Licht erkennen kann oder weiße Schrift auf weißem Papier.

Um das richtig zu verstehen, ist ein Gleichnis angebracht. (Gleichnisse sind Ausdrucksformen des analogen Denkens, das vertikal durch alle Seinsebenen geht und sich nicht nur horizontal auf einer Ebene bewegt.) Nehmen wir einmal das Phänomen der Farbe. Alle Dinge um uns herum sind farbig und es gibt Millionen von Farben. Doch im Grunde ist Farbe den Dingen nicht immanent, das heißt, die Dinge sind nicht von Natur aus grün, blau oder gelb, sondern farblos. Farbe entsteht erst durch Reflektion von Licht.
Wenn man einmal die tiefere Wahrheit des Farbphänomens verstanden hat, dann begreift man auch, dass das Phänomen des Geistes gleichnishaft ist. Es im Objekt selbst zu suchen, wäre genauso naiv, wie im Objekt nach der Farbe zu suchen. Was die Farbe betrifft, so wird man lediglich Oberflächenbeschaffenheiten finden, die ein bestimmtes Lichtspektrum reflektieren. Und was den Geist betrifft, so wird man neuronale Verknüpfungen finden, ein Geflecht aus so und so vielen Milliarden Neuronen, die in der Summe Bewusstsein erzeugen. Doch das Bewusstsein selber ist nicht immanenter Bestandteil des Gehirns. Das Gehirn ist lediglich das Gefäß, das dem Geist eine Wohnung bietet, in der er zuhause ist.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Der Kalte Krieg und die Bedeutung des Einzelnen im Weltgetriebe

Sehe auf dem ZDF-Infokanal eine Sendung über die heißesten Momente des Kalten Krieges. Abgesehen von der Kuba-Krise (zwischen 1960 und 1962), als zwei U2-Aufklärungsflugzeuge von den Sowjets abgeschossen wurden und die Russen auf Kuba Nuklearraketen stationierten, aber schließlich wieder abzogen, war eine ganz heiße Phase im Herbst 1983 eingetreten, die beinahe aus Versehen den 3. Weltkrieg ausgelöst hätte. Die Situation war durch den Abschuss eines Passagierflugzeugs am 1. September stark aufgeheizt, bei dem eine Boeing 747 der Korean Air Line (Flugnummer 007) abgeschossen wurde, weil sie ein paar Kilometer in sowjetischen Luftraum eingedrungen war und der sowjetische Abfangjäger die Nerven verloren hatte, was 269 Menschen an Bord das Leben kostete. Tage später kommt es beim Observieren amerikanischer Raketenstellungen zum nächsten kapitalen Fehler. Die russische Satelliten-Software interpretiert reflektierende Sonnenstrahlen zwischen den Wolken als Startblitze amerikanischer Atomraketen und löst Alarm aus. Zum Reagieren blieben nur wenige Minuten, in denen der sowjetische Oberstleutnant Stanislaw Petrow entschied, den Alarm abzublasen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass die Amerikaner mit nur 5 Raketen den Weltkrieg beginnen würden. Das brachte ihm danach mächtigen Ärger ein, bewahrte aber die Welt vor dem atomaren Inferno (der Pilot des Abfangjägers, der die koreanische Boeing 747 abgeschossen hatte, wird bestimmt dafür ausgezeichnet worden sein). Zu dieser Zeit, im September 1983, spielte ich gerade mit meiner Tanzkapelle im Leipziger Messelokal Schorschel. Dort wäre mein letzter Auftritt gewesen, ich hätte Carola nie kennengelernt, Cäcilia wäre nie geboren worden und Finn erst recht nicht – zumindest in diesem Universum nicht. Und auch eine halbe Million Menschen hätte nicht mehr im Bonner Hofgarten gegen den Rüstungswahnsinn des Kalten Krieges demonstrieren können. Denn das völlig realistische NATO-Herbstmanöver Able Archer, das im November ein weiteres Mal beinahe den 3. Weltkrieg ausgelöst hätte, wäre dann der Ernstfall gewesen.
Was die Sendung aber auch rüber bringt, ist der Umstand, dass der Einzelne im Weltgetriebe durchaus eine gewaltige Bedeutung erlangen kann. Nämlich dann, wenn das Schicksal der Welt davon abhängt, ob er ein Arschloch ohne Gewissen und Verantwortungsgefühl ist oder eben nicht.