Sonntag, 30. Dezember 2012

Die Osterinsel-Kultur, Facebook & Co.

Höre im Autoradio zwei Beiträge, die nachdenklich machen. Im ersten geht ’s ums Thema globaler Ausverkauf, im zweiten ums Thema neue Medien & Weltkonzerne. Der erste endet mit der Betrachtung des Untergangs der Kultur der Polynesier auf den Osterinseln, von der nur die monumentalen Steinskulpturen übrig geblieben sind. Das Aussterben erfolgte aufgrund der gleichen Gesetzmäßigkeiten, die der heutigen Globalisierung zugrunde liegen. Am Ende wurde ein hemmungsloser Raubbau mit den Ressourcen der Insel betrieben, der zu den uns bekannten Folgen führte. Auch der zweite Beitrag dient nicht gerade der Erbauung, sondern ist wie der erste als Mahnung zu verstehen. Das Resümee: Früher gab 's das Medium Fernsehen, das die Leute vor den Fernsehern gleichschaltete. Heute schleppt jeder seinen eignen Fernseher in Form eines iPhones mit sich rum. Er glaubt, frei zu sein, doch in Wahrheit ist er unfreier und gleichgeschalteter denn je. Das nötige Fachwissen für diese These liefert ein Mitglied des Chaos-Computerclubs. Doch auch jedem Nichtfachmann dürfte einleuchten, dass wir im Vergleich zu unseren PCs genau auf jene Applikationen angewiesen sind, die auf den entsprechenden Plattformen (z. B. Apple) laufen. Und von Privatsphäre, so der Chaos-Computer-Mann, könne man schon jetzt nicht mehr reden. Großkonzerne wie Amazon, Facebook oder Google verfügten über sämtliche Daten, die ausreichten, einen Nutzer nicht nur bezüglich seines Kaufverhaltens zu durchleuchten, sondern ihn ebenso als soziale Größe durchsichtig, vorhersehbar und damit manipulierbar zu machen. Und das ist erst der Anfang. Dagegen erscheint Orwells 1984 wie eine simple Anekdote.