Mittwoch, 12. November 2014

Zur Ukraine-Krise


Wir leben in einer Welt, deren Geschicke zunehmend von Geheimdiensten und Undercover-Aktionen bestimmt werden. Das macht es für Otto Normalverbraucher umso schwerer zu erkennen, wer die Guten und wer die eigentlichen Schurken sind. Hinzu kommt, dass das, was über die Medien verbreitet wird, sehr viel mit vorgefertigten Kaffeetabs zu tun hat. Wir verkonsumieren sie bereitwillig aus Bequemlichkeitsgründen und gießen immer wieder heißes Wasser auf.
Was Russland betrifft, so war ich nie ein Freund von Putin. Dementsprechend ließ ich mich im Ukraine-Konflikt zunächst vom Mainstream leiten. Es entrüstete mich zu hören, dass der pro-russische Janukowitsch auf die eigenen Leute schießen ließ. Doch wenig später kandidierte ich für die BüSo, die Bürgerrechtsbewegung Solidarität, und lernte durch deren Vorsitzende Helga Zepp-Larouche (die sich seit Jahrzehnten für die Neue Seidenstraße, eine Verkehrsverbindung von China nach Europa einsetzt und oft gesehener Gast im russischen und chinesischen Fernsehen ist) eine ganz andere Sichtweise kennen dahingehend, dass eine NATO-Osterweiterung bis vor die Türe Putins durchaus Verständnis für die russische Seite angesichts der Krim-Krise zur Folge hatte. Bei einer BüSo-Wahlveranstaltung lernte ich schließlich eine Ukrainerin kennen, die mir erzählte, was ich schon geahnt hatte, nämlich dass Janukowitsch nicht von den Maidan-Leuten abgesetzt wurde, sondern mit Unterstützung der Amerikaner und des Westens (wer die Scharfschützen auf dem Maidan waren, woher sie kamen und von wem sie bezahlt wurden, liegt bis heute im Dunkeln). Die Leute, die jetzt in der Ukraine das Sagen hätten, seien Faschisten, die aus allen Regionen – auch aus Deutschland – zusammengetrommelt würden.
Inzwischen ist die Ukraine zu einem Tummelplatz von radikalen nationalistischen Kräften geworden. Auch die Amerikaner mischen kräftig mit, in Gestalt einer privaten Söldner-Armee namens Academi (ehemals Blackwater), die in der Ost-Ukraine an der Seite der Regierungstruppen kämpft. Von daher ist der Konflikt zu keiner Zeit nur ein Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gewesen, wie man uns weismachen will, sondern er wurde geostrategisch geschürt. Man könnte auch sagen, er ist ein Konflikt zwischen dem bankrotten westlichen Finanz- und Wirtschaftssystems (allen voran die Amerikaner und Briten) und dem aufstrebenden Reich der Mitte, das inzwischen auch Länder wie Indien, Brasilien, Russland und Südafrika zu einem neuen Staatenbund vereint – den sogenannten BRICS-Staaten. Wobei die westliche Blockade- und Sanktionspolitik gegenüber Russland weiter zur Festigung dieses Staatenbundes beiträgt (sie trifft sowieso nur die mittelständischen Unternehmen im eigenen Land, in Polen und anderswo, nicht die Hardliner in London, Washington oder Brüssel). Ein solches Verhalten ist nicht nur unverständlich und kurzsichtig, sondern – was viel gefährlicher ist – ebenso kriegstreiberisch und unverantwortlich! Nichts anderes sollten Gorbatschows mahnende Worte am 25. Jahrestag des Mauerfalls zum Ausdruck bringen.

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